Freilebende Katzen

Wie in jeder anderen Region sind sie auch bei uns zu finden: Katzen - Katzen, die ausgesetzt oder verlassen wurden; Katzen, die verwildert sind; Katzen, die sogleich in Freiheit geboren wurden, oder einfach nur Katzen, von denen niemand so richtig weiß, wo sie denn hingehören oder bei denen nur Mutmaßungen über den Besitzer angestellt werden können.

Natürlich muss man sich auch um diese Tiere kümmern, aber richtig. Und wer ist für diese Katzen verantwortlich? Und was ist zu tun, wenn eine Katze aufgefunden wird?

 

 

Wie helfe ich einer gefundenen Katze?

 

Zunächst sollte man versuchen, den Besitzer ausfindig zu machen, denn nicht jede umherstreunende Katze ist gleich herrenlos. Wenn der Besitzer nicht festzustellen ist, ist das Ordnungsamt der Gemeinde zu informieren. Dieses zieht dann gegebenenfalls das Tierheim zur Hilfe hinzu.

Nach dem Tierschutzgesetz ist es verboten, Tiere auszusetzen oder zu verlassen. Ausgesetzte oder verlassene Tiere sind dem Veterinäramt des Landkreises zu melden oder es ist Anzeige bei der Polizei zu erstatten.

 

 

Ganz wichtig: Füttern Sie keine fremden Katzen!



Warum sollte man keine fremden Katzen füttern?

 

1. Wer eine herrenlose Katze füttert, dem fällt automatisch die Verantwortung für diese herrenlose Katze zu, mit allen Pflichten. Sie sind also für die Versorgung mit Futter, Kastration, andere Tierarztkosten usw. verantwortlich. Überlegen Sie sich gut, ob Sie sich das leisten können und möchten.

 

2. Meist besteht in den Städten und Gemeinden auf öffentlichen Plätzen ein Fütterungsverbot im Sinne der Gefahrenabwehrverordnung der Kommunen. Wer dennoch Katzen füttert, riskiert ein saftiges Bußgeld.

Es ist Aufgabe der Kommune, die wild lebenden Katzen zu betreuen. Zuständig dafür ist das jeweilige Ordnungsamt. In Bernburg hat das Ordnungsamt uns als Tierschutzverein mit der Fütterung der Katzen beauftragt. Es gibt einen festen Futterplatz für die wild lebenden Katzen. Hier wird von dazu beauftragten Personen zu festen Zeiten gefüttert.

Es wird versucht, sehr scheue Katzen nach und nach an die Betreuungsperson zu gewöhnen, sodass sie eingefangen, tierärztlich versorgt und vor allem kastriert werden können, um ihrer Vermehrung Einhalt zu gebieten. Dies dient nicht nur dem Schutz der Anwohner, sondern vor allem auch den Katzen selbst. Anschließend werden die Katzen wieder freigelassen und an der Futterstelle weiterhin betreut.

Die ganze Gewöhnung und Betreuung wird jedoch zum hoffnungslosen Unterfangen, wenn einfach jemand mitfüttert. So werden die Katzen von ihrem festen Standort weggelockt und gewöhnen sich weder an die festen Fütterungszeiten noch an die Betreuungsperson. Damit sind sie nicht mehr greifbar, können nicht kastriert werden und vermehren sich entsprechend, was zu noch mehr Leid unter den freilebenden Katzen führt.

 

3. Durch eine Katzenfütterung von Privatpersonen werden immer mehr Katzen angelockt. Oft auch Katzen aus der Nachbarschaft, die keine Hilfe benötigen. Nur durch genaue Beobachtung kann man frei lebende Katzen von einem Freigänger mit einem Zuhause unterscheiden.

 

4. Bereitstehendes Futter und Futterreste locken Schädlinge, wie Ratten, Füchse, Waschbären und Marder, an, die vor allem in Wohngebieten große Schäden anrichten können.

 

Aus fehlgeleiteter Tierliebe haben viele Menschen Mitleid mit den Katzen. Aber mit dem Füttern tun sie den Katzen keinen Gefallen, im Gegenteil: Mit der Fütterung sorgen sie letztendlich nur für die weitere Verwilderung der Katzen, für deren Vermehrung und damit für mehr Katzen, die im Elend auf der Straße leben müssen.

Wichtig ist es deshalb, die Katzenpopulation in Grenzen zu halten, denn aus mehr herrenlosen Tieren werden auch mehr hungrige und kranke Tiere, die es zu versorgen gilt. Überlassen Sie diese Aufgabe bitte den Kommunen, die für eine Bestandskontrolle sorgen, denn herrenlose Katzen, die gar nicht erst geboren werden, müssen auch nicht leiden.

Bitte denken Sie auch immer an Ihren eigenen Stubentiger. Nicht selten wird die eigene Katzen von Fremdkatzen verletzt oder verjagt, wenn herrenlose Katzen auf einem Grundstück oder in dessen Nähe Futter erhalten.

 

 

Warum kommen nicht alle Katzen ins Tierheim?

 

Eine Katze, die über längere Zeit in Freiheit gelebt hat, lässt sich nicht mehr an ein Leben in häuslicher Gemeinschaft gewöhnen. Sie können auch über ein Tierheim nicht mehr vermittelt werden, da sie Menschen gegenüber nicht zugänglich sind. Da sie keine Vermittlungschancen haben, müssten sie den Rest ihres Lebens im Tierheim verbringen. Hier würden sie aber nur leiden. So schön unser Tierheim sein mag, wir können die Katzen nur in begrenzten Gehegen unterbringen, für wilde und halbwilde Katzen reicht dies aber nicht aus, häufig gehen sie dann ein.

Nur sehr junge Katzen lassen sich noch an ein Zusammenleben mit dem Menschen gewöhnen. Die Jungtiere und Katzen, die noch nicht lange ohne Halter leben, die also noch an den Menschen gewöhnt sind, können im Tierheim aufgenommen werden, um sie in ein schönes Zuhause weiterzuvermitteln.

Auch verletzte Katzen werden im Tierheim umsorgt. Wenn Sie eine verletzte Katze finden, verständigen Sie bitte umgehend das zuständige Ordnungsamt. Ist dieses nicht zu erreichen, hilft Ihnen die Polizei.

 

 

Die Kastration - Ein wichtiges Thema

 

Was glauben Sie, wie viele Nachkommen hat eine Katze, die zweimal im Jahr Junge bekommt, von denen pro Wurf gerade mal drei Jungtiere überleben? Sie würden erstaunt sein, denn diese Jungtiere bekommen ja sehr schnell wieder Nachwuchs.

 

Nach zwei Jahren sind es schon ca. 42 Nachkommen.

Nach vier Jahren sind es bereits über 2000 Nachkommen.

Nach sechs Jahren sind schon 100.000 Nachkommen geboren worden.

Nach acht Jahren sind es fast fünf Millionen Nachkommen.

Und nach zehn Jahren sind es über 240 Millionen Nachkommen!

 

Eine unvorstellbare Zahl, wenn man bedenkt, dass bei unüberlegter Fütterung durch Privatpersonen auch problemlos drei Würfe mit bis zu acht Jungen möglich sind.

Und warum versinkt die Welt noch nicht in herrenlosen Katzen? Weil es sich zum Glück viele Tierschutzvereine zur Aufgabe gemacht haben, frei lebende Katzen kastrieren zu lassen und damit ihrem Leid Einhalt zu gebieten. Für diese wichtige Aufgabe ist auch unser Tierschutzverein auf Spenden angewiesen.

Die Anzahl der Katzen muss in Grenzen gehalten werden, um deren Verelendung entgegenzuwirken, müssen Katzen kastriert werden, doch das gilt nicht nur für herrenlose Katzen.

 

 

Eine Bitte an die Besitzer von Hauskatzen

 

Bitte lassen Sie Ihre Katze kastrieren, auch wenn es sich um einen Kater handelt!

Der überraschende Nachwuchs von Hauskatzen bereitet immer wieder Sorgen, denn nur allzu oft füllt dieser die Tierheime oder - was noch viel schlimmer ist - landet ebenfalls als herrenlose Katze in der Wildnis oder auf den Straßen. Deshalb sollte man seine Katze unbedingt kastrieren lassen.

Da sie unter Vollnarkose durchgeführt wird, ist die Kastration für die Katze vollkommen schmerzlos. Auch der Heilungsprozess verläuft meist schnell und wird von der Katze gut verkraftet. Eine Kastration hat keine negativen Folgen für die Katze, sie ist anschließend genauso lebensfroh und gesund wie vorher. Der routinemäßige Eingriff ist ungefährlich und von der Katze meist nach ein bis drei Tagen vergessen.

Die Tiere sollten bereits vor Beginn der Geschlechtsreife kastriert werden. Dass eine Katze vorher einmal geworfen haben muss, ist ein Gerücht und bringt der Katze keine gesundheitlichen Vorteile. Es ist eine unnötige Vermenschlichung der Tiere und birgt für den Stubentiger nur die üblichen Risiken einer Schwangerschaft.

Auch Kater sollten kastriert werden. Als Besitzer eines Katers sind Sie zwar nicht unmittelbar von der Nachkommenschaft Ihres Stubentigers bedroht, jedoch wird auch Ihr unkastrierter Kater dafür sorgen, dass mehr Katzenwelpen in der Nachbarschaft geboren werden und sich somit das Katzenelend wieder vergrößert. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass kastrierte Kater keine Duftmarken mehr setzen.

Übrigens werden weder Katzen noch Kater nach einer Kastration dick oder faul. Sie bleiben gute Mäusefänger.

Bitte denken Sie immer daran: Kastration ist harmlos. Die Straße ist grausam!

 

 

Quellen:

„Das Katzenelend“, Deutscher Tierschutzbund, Bonn.

„Die Haltung von Katzen“, Deutscher Tierschutzbund, Bonn.

„Tierschutz“, Heinz Kourim, Vizepräsident des Deutschen Tierschutzbundes, Bonn 2001.

„Das Buch vom Tierschutz“, H. H. Sambraus und A. Steiger, Stuttgart 1997.

 

 

Verfasser:

nach Bernburger Bildungs- und Strukturförderungsgesellschaft mbH, Am Platz der Jugend 2, 06406 Bernburg (Saale), Birgit Hechler und Uwe Henkel.­­